Zwickau, den 02.12.2007

1. OrdnungsPOolitischer Dialog:

Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft

und seine Anwendung:

Deutschland im internationalen Vergleich

 Zwickau, Sachsen, 29. bis 30. November 2007

 

Tagungsbericht

       

An der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) fand vom 29. bis 30. November 2007 unter der Leitung von PD Dr. habil Bernhard Seliger, Seoul (Korea), Prof. Dr. Jüri Sepp, Tartu (Estland) und Prof. Dr. Ralph M. Wrobel, WHZ (Deutschland) erstmalig der Ordnungspolitische Dialog statt. Auf der Plenarsitzung, welche nicht nur von den Wissenschaftlern, sondern auch von zahlreichen Studierenden der WHZ sowie vielen Gästen besucht wurde, berichteten diese über das Konzept der Ordnungspolitik, die ordnungspolitischen Erfolge Estlands bzw. die Herausforderung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit durch die „Tigerstaaten“ in Ostasien. Die sächsische Perspektive wurde durch den Regierungspräsidenten von Chemnitz, Herrn Karl Noltze, vertreten.

  

Prof. Dr. Ralph Wrobel                                                                   Prof. Sepp, Dr. Seliger, Hr. Noltze (v.l.)

 Auf der Konferenz waren Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt vertreten. Sie kamen aus Deutschland, Frankreich, Estland, Russland und Korea. Zweck ihres Treffens war es, das Konzept der „Sozialen Marktwirtschaft“, wie es ursprünglich durch Ludwig Erhard in Deutschland eingeführt worden ist, wieder zu beleben und international bekannter zu machen. Allgemein bedauerten die Wissenschaftler, dass in der heutigen Zeit häufig nur so genannte „Neoliberale“ und „Globalisierungskritische“ Ansätze in der Wirtschaftspolitik zu Wort kommen. Das Konzept der Ordnungspolitik, das eine wettbewerbliche Rahmenordnung für das marktwirtschaftliche Handeln fordert, sei hingegen bedauerlicherweise aus der Mode gekommen. Die Vorträge deckten somit ein breites Spektrum aus der Wirtschaftspolitik ab. In mehreren Arbeitsgruppen tagten die Wissenschaftler dann noch bis Freitagnachmittag. Hier wurde sowohl über die Ansätze der Ordnungspolitik in der deutschen Wirtschaftspolitik diskutiert, wie auch über die Umsetzung des Konzeptes der Sozialen Marktwirtschaft in den Transformationsstaaten Mittelosteuropas sowie den Schwellenländern Ostasiens.

Folgende Vorträge wurden auf der Tagung gehalten:

 

Plenarsitzung:

1. „Ordnungspolitik und das Ordnungspolitische Portal“

    (Prof. Dr. Ralph Wrobel, WHZ)

2. „Die ordnungspolitische Strategie des Landes Sachsen im internationalen Standortwettbewerb“

    (Herr Karl Noltze, Regierungspräsident Chemnitz)

3. „Transformation in Estland – eine ordnungspolitische Erfolgsgeschichte“

    (Prof. Dr. Jüri Sepp, Universität Tartu / Estland)

4. „Die Ordnungspolitik der ostasiatischen Tigerstaaten als Herausforderung

    für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit“

    (PD Dr. habil. Bernhard Seliger, Hanns-Seidel Stiftung, Seoul / Südkorea)

  

                             

             Dr. Seliger über die „Tigerstaaten in Ostasien                     Prof. Sepp über die wirtschaftlichen Erfolge Estlands

 

Arbeitsgruppen

1. „Rheinische Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft: Charakter zeigen im Aufbruch“

    (Prof. em. Dr. Dr. Bodo Gemper, Universität Siegen)

 

2. „Staat, Wirtschaften und Governance“

    (Prof. Dr. Herbert Strunz, WHZ)

 

3. „Gilt das Coase Theorem auch in den Neuen Ländern?“

    (Prof. Dr. Dr. h.c. lic. jur. Jürgen Backhaus, Universität Erfurt)

 

4. “The concept of the Social Market Economy for transition countries"

    (Prof. Dr. Joachim Ahrens, Private Fachhochschule Göttingen)

 

5. “Big Business and Quality of Institutions in the Post-Soviet Space: Spatial Aspects"

    (Dr. Alexander Libman, Russ. Akademie der Wissenschaften)

 

6. „Wettbewerb ohne Wettbewerb? Über die Bedeutung von Reformen im Bildungswesen für

    die Akzeptanz der Wettbewerbsidee in der Ukraine

    (Uwe Dathe, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

 

7. „Welche Bedeutung haben nationale Wirtschaftsordnungen für die Zukunft der EU?

    Der Beitrag der Sozialen Marktwirtschaft“

    (Prof. em. Dr. Ronald Clapham, Universität Siegen)

 

8. „Das modèle rhénan aus französischer Sicht"

    (Emmanuel Decouard M.A., IEP Chemnitz)

 

9. Wirtschaftspolitische Herausforderungen durch den demographischen Wandel:

    Deutschland, speziell in Sachsen“

    (Prof. Dr. Annedore Sonntag, WHZ)

 

10. „Competition Policy’s Role in Network Industries - Regulation and Deregulation in Estonia“

    (Diana Eerma, M.A., Universität Tartu / Estland)

 

11. „Ensuring Competitiveness through innovation in European transition economies“

    (Kim Minyong, M.A., Universität Bonn)

 

12. “South Korea's aid to North Korea's transformation process- an assessment to social market perspective“

    (Jang Tae Seok, M.A., Universität Kiel)

Am Ende waren sich die Wissenschaftler einig: der 1. Ordnungspolitische Dialog war ein voller Erfolg, der eine Fortsetzung verlangt. Im kommenden Herbst will man sich deshalb wieder in Zwickau zu einem neuen Ordnungspolitischen Dialog treffen. Das Ordnungspolitische Portal wird darüber rechtzeitig informieren.

Mit freundlichen Grüßen

 

Prof. Dr. Ralph M. Wrobel

Westsächsische Hochschule Zwickau, Deutschland

PD Dr. habil. Bernhard Seliger

Universität Witten/Herdecke, Deutschland

    Prof. Dr. Jüri Sepp

     Universität Tartu, Estland